July Winter
10.03.24
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich habe schon immer geschrieben. Seit ich einen Stift halten konnte. Meine ersten Kurzgeschichten waren so Dina 4 Seiten lang. Das war so in der dritten, vierten Klasse, die haben meine Eltern immer an den Kühlschrank gehängt. Das war ganz süß. Und dann wurden die Geschichten immer länger und später habe ich dann angefangen Fanfiction zu schreiben, eben in dem Herr der Ringe und Hobbit Fandom und irgendwann waren die relativ erfolgreich, die habe ich dann im Internet veröffentlicht und dann kam der Wunsch auch selber Geschichten zu schreiben und so habe ich dann irgendwann angefangen meine erste Reihe zu schreiben, also die Sturmwanderer Reihe. Und so hat sich das dann entwickelt.
Was bedeutet das Schreiben für dich?
Alles. Es ist für mich wie die Luft zum Atmen. Egal, wie stressig mein Alltag ist, wenn ich ein paar Tage nicht am Schreibtisch gesessen oder an meinem Manuskript gearbeitet habe, dann werde ich unruhig, dann bekomme ich schlechte Laune. Es ist, als würde man mir keinen Zucker geben. Es gehört für mich dazu, ich kann nicht ohne.
Hast du selbst Ähnlichkeit mit einer deiner Charaktere?
Ich glaube, in jedem meiner Charaktere steckt auch etwas von mir. Ich glaube, ich bin eine gute Mischung aus Danielle, der Protagonistin aus meinem Sturm Wanderer, und Anteah aus Die Macht des goldenen Blutes. Aber ich habe auch immer ein bisschen was von den Antagonisten. Die schreibe ich eigentlich am liebsten und ich glaube wirklich, dass jeder Protagonist auch etwas von mir hat.
Würdest du gerne in der Welt deiner Bücher leben und wenn ja, in welcher?
Nun, meine Welten sind sehr an das Mittelalter und die frühe Neuzeit in Europa angelehnt. Wenn man das nicht zu sehr romantisiert, war das keine schöne Zeit. Also, ich sage mal so, nach den Ereignissen in „Sturmwanderer“ würde ich gerne in Okarien leben, aber erst danach, nicht während der Handlung, sondern erst – für alle, die es noch lesen wollen – nach den Ereignissen. Dann könnte ich mir das vorstellen.
Was fasziniert dich an dem Genre Fantasy?
Die Möglichkeit, alles zu machen. Es gibt keine Grenzen. Wenn ich etwas über einen Drachen schreiben will, dann schreibe ich es. Ich kann meiner Fantasie freien Lauf lassen. Ich kann fliegen, ich kann mich unsichtbar machen. Das ist grenzenlos in der Fantasy. Das auszuprobieren. Sich ganz fallen lassen. In eine ganz andere Welt eintauchen.
Woher nimmst du die Inspiration zum Schreiben?
Durch viele verschiedene Dinge. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, manchmal ist es ein Traum. Manchmal träume ich davon. Manchmal ist es eine Zeile aus einem Lied, das ich höre. Manchmal ist es eine Serie oder ein Film, der mich inspiriert. Auch Spaziergänge. Ich gehe sehr gerne spazieren. Besonders im Herbst, das liebe ich. Wenn ich im Wald bin, ist das für mich die Quelle der Inspiration. Manchmal sind es die kleinen Dinge. Oder wenn mir irgendwelche Dialoge durch den Kopf gehen, und dann baue ich manchmal eine Handlung darum herum. Ich habe viele Inspirationsquellen.
Würdest du gerne deine Bücher verfilmt sehen?
Ja, unbedingt. Also, ich wüsste gar nicht, ob ich lieber einen Film oder eine Serie haben möchte, weil ich öfters in meinen Büchern sehr ausschweife und auch vielen Nebencharaktere gerne Platz gebe. Ich weiß nicht, ob man das in einem Film alles so rein bekommt und da finde ich eine Serie, wo man dann alles so ein bisschen beleuchten kann besser. Also, wenn Netflix mal Bock hat, ich bin dabei.
Was sind deine Lieblingsbücher?
Zu viele, um sie alle aufzuzählen. Ganz klassisch „Der Herr der Ringe“. Alles von Tolkien. Jane Austen. Ich liebe Jane Austen. Sie ist meine absolute Heldin. „Stolz und Vorurteil. „Sinn und Sinnlichkeit“. Elizabeth mag ich auch sehr… Also die Klassiker eigentlich. Und jetzt natürlich gerade „Fourth Wing“ Das war für mich ein Highlight in diesem Jahr. Aber es gibt auch so viele Autorinnen, Debütantinnen, die jetzt auf dem Markt sind, die ich sehr mag. Leandra Seyfried… Justine Pust mit ihren New Adult Büchern. Es gibt im Moment so viele tolle Autorinnen und Autoren. Viele sagen immer nur die Klassiker und die alten Bücher, aber es gibt auch so viele aktuelle.
Hast du selbst Lieblingsautorinnen/Autoren?
Ja! Also, die Klassiker, wie gesagt, Tolkien, Austen, Seyfried ist für mich die Entdeckung, muss ich immer wieder sagen. Samantha Blake. Also, wer Hexenbücher mag, der ist da auf jeden Fall richtig. Unter anderem, es ist unmöglich jetzt alle aufzuzählen. Das sind die, die mir so einfallen.
Welchen deiner eigenen Charaktere würdest du gerne mal treffen?
Gute Frage. Ich würde gerne mit Derek und Danielle von „Sturmwanderer“ und mit Reeve und Anthea von „Die Macht des Goldenen Blutes“ in eine Taverne abends gehen und einen trinken. Ich glaube mit diesen Fünf wäre das eine super Kombi. Das wäre ein großartiger Abend.
Wie sieht ein typischer Schreiballtag bei dir aus?
Total chaotisch. Ich versuche eine Routine reinzubekommen, durch meinen Job. Ich habe ja noch einen Brotjob nebenbei und ich versuche tatsächlich jeden Abend, wenn es klappt mich hinzusetzen. Ich schreibe vor allen Dingen abends. Dann gerne mit einer Kerze, mit einem Tee oder einem leckeren Getränk und mit Musik auf den Ohren. Und dann versuche ich Fünfhundert Wörter zu schreiben. Einfach dem Alltag zu entfliehen. Das funktioniert meistens auch ganz gut.
Wie wichtig ist Social Media für dich?
Das hat eine immer größere Rolle gespielt, eigentlich. Als ich 2019 angefangen habe, bei den Dreharbeiten, war das noch Neuland für mich, da musste ich mich erst reinfinden, was nicht immer so einfach war. Aber jetzt finde ich es total wichtig und nicht mehr wegzudenken. Gerade die jüngere Zielgruppe ist in den sozialen Medien unterwegs und holt sich ihre News und Neuerscheinungen eben über diese Plattformen. Es ist aber auch nicht nur für das Marketing gut, sondern auch für die Autorinnen und Autoren und Bloggerinnen und Blogger untereinander, sich zu vernetzen und auszutauschen. Social Media hat also viele Tücken, aber auch viele Vorteile, gerade für die Vernetzung.
Plottest du vor dem Schreiben?
Ja, ich bin ein absolut manischer Plotter. Ich verfalle in einen Plot-Wahn. Gerade bei Fantasy ist es für mich wichtig zu plotten, denn wenn ich mir eine eigene komplexe Fantasywelt ausdenke, dann muss das Hand und Fuß haben. Sonst verliere ich mich irgendwann darin. Und ich liebe es auch zu plotten. Also, ich mache mir vorher ein „Storybook“ und klebe da alle meine Figuren rein und mache Steckbriefe und arbeite die Welt komplett aus und plotte auch wirklich die einzelnen Kapitel durch, um es dann beim Schreiben leichter zu haben. Also, ich liebe das Plotten.
Hast du in deinen Büchern bestimmte Botschaften, die du vermitteln willst?
Ja, immer wieder. Da sind sehr viele drin. Unter anderem Emanzipation der Frauen ist für mich immer ein wichtiges Thema. Dass wir wegkommen von diesem alten Klischee, dass die Prinzessin gerettet werden muss. Nein, sie kann sich auch selbst retten. Und generell ist mir Charakterentwicklung auch sehr wichtig, ebenso der Fakt, dass es nicht nur Gut und Böse gibt, sondern, dass es Grauzonen gibt, das ist mir auch wichtig. Auch Diversität ist ebenso ein Thema, auch in Fantasy soll das Einzug erhalten, das ist einfach Realität und gehört zu unserem Alltag und genauso sollte es in allen Genres vertreten sein und solche Dinge versuche ich einzubauen, es macht mir großen Spaß und ich hoffe, es gelingt.
Über welche Themen willst du unbedingt mal schreiben?
Ich möchte über so viele Themen schreiben. Gerade, wenn es um das Fantasy Genre geht, würde ich wirklich gerne mal etwas mit Drachen schreiben. Das ist gerade ein Favorit von mir. Ansonsten möchte ich weiterhin gerne starke Frauenrollen schreiben; mein aktuelles Manuskript, über das ich noch nichts sagen darf, hat sehr starke Frauen drin, worüber ich glücklich bin und wie gesagt auch weiterhin Diversität. Ich möchte so viele Botschaften vermitteln. Ich möchte tatsächlich auch gerne mal etwas zu New Adult schreiben, weiß ich aber noch nicht ganz sicher. Ich habe da so etwas im Hintergrund laufen und da auch wirklich aktuelle Themen mit einbringen, die gerade die Welt bewegen.
Was macht für dich eine gute Liebesgeschichte aus?
Das Knistern zwischen den Protagonisten. Witzige Dialoge, ich bin ein großer Fan von witzigen Dialogen. Schlagabtausch. Für mich ist es auch so, ich mag Spice, aber der Spice sollte nicht den Hauptteil der Handlung ausmachen. Es sollte ein Höhepunkt der Liebesgeschichte geben, finde ich. Deshalb mag ich diesen Aufbau, die Entwicklung der Gefühle zwischen den Charakteren, sowie die eigenen Gedanken der Charaktere, wie sie zueinander finden, wie sie vielleicht sogar dabei struggeln. Es muss sich gut aufbauen und ich sage dazu immer wie so ein Vulkan, es muss am Ende explodieren und dann ist es perfekt.
Gibt es zum Abschluss etwas, was du deinen Leserinnen und Lesern sagen möchtest?
Glaubt an eure Träume. Kämpft vor allem dafür. Wenn ihr ein Ziel vor Augen habt, dann haltet daran fest. Lasst nicht locker, auch wenn es schwer ist. Ich habe in meiner Karriere gelernt, dass es für jeden Moment den richtigen Zeitpunkt gibt. Manchmal dauert es eine Weile, aber irgendwann kommt der richtige Moment. Man arbeitet hart dafür, es gibt Rückschläge, aber alles baut sich darauf auf, dass es irgendwann zu diesem Punkt kommt, an dem es sein soll. Ich glaube an Schicksal, also nicht aufgeben, weiter hart arbeiten und für seine Träume kämpfen und sich nicht unterkriegen lassen und sich auch nicht von irgendwelchen gesellschaftlichen Normen abhalten lassen, weiter zu machen.
Vielen Dank für das Interview.